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Das bio-psycho-soziale Gesundheitskonzept

System Mensch in Gesundheit und Krankheit verstehen und handeln

Einfache linear-kausale Zusammenhänge – so praktisch sie für unser tägliches berufliches Handeln sein mögen –  können komplexen bio-psycho-sozialen Zusammenhängen bei der Entstehung von Krankheit bzw. dem Erhalt von Gesundheit nicht gerecht werden.

Im Rahmen eines bio-psycho-sozialen Krankheitsverständnisses, wie es Ende der 80er-Jahre entwickelt wurde, ist der Mensch Teil umfassender Systeme und selbst wiederum ein System aus vielen Subsystemen bis hinab auf die molekulare Ebene. Diese Ebenen sind so integriert, dass das jeweilige Subsystem über eine gewisse Autonomie verfügt, gleichzeitig aber auch von den übergeordneten Subsystemen geregelt werden kann. Es handelt sich also um eine Hierarchie von Systemen, die mit Programmen aus Regulationen und Gegenregulationen funktionieren und jeweils über eigene Zeichen und Kodierungen verfügen. Das bio-psycho-soziale Gesundheitskonzept ist gegenwärtig das in sich stimmigste, kompakteste und auch bedeutendste Konzept, innerhalb dessen das System Mensch in Gesundheit und Krankheit erklärbar und verstehbar wird.

  • „Sowohl-als-auch“ statt „entweder-oder“  Alle Krankheiten haben eines gemeinsam:  Sie sind das sichtbare Symptom sowohl einer seelischen Dysbalance als auch einer körperlichen Dysregulation. Die größten Anstrengungen auf psychologischer, neurologischer oder biochemischer Ebene werden es nicht schaffen, die Krankheitsprozesse und Verhaltensphänomene aufzuklären, wenn weiterhin in „entweder-oder“ gedacht wird. Im bio-psycho-sozialen Modell gilt, dass bei jedem Krankheitsprozess sowohl biologische als auch psycho-soziale Faktoren als potenzielle Einflussgrößen zu verstehen sind.
  • Definition Gesundheit  Im bio-psycho-sozialen Modell bedeutet Gesundheit, die ausreichende Kompetenz des Systems Mensch, beliebige Störungen auf beliebigen Systemebenen selbstregulativ zu bewältigen. Nicht das Fehlen von krankmachenden Viren, Bakterien oder das Nichtvorhandensein von Störungen auf der psycho-sozialen Ebene bedeuten demnach Gesundheit, sondern die Fähigkeit, krankmachende  Faktoren, wie Ernährung oder soziale Auseinandersetzungen wirksam zu kontrollieren.
  • Definition Krankheit  Demnach stellt sich im bio-psycho-sozialen Modell Krankheit ein, wenn die Funktionen der Stoffwechselprozesse zur Bewältigung von auftretenden Störungen überfordert sind bzw. ausfallen.

Auf der physiologischen Ebene „verständigen" sich Organe und Organsysteme mit biochemischen und/oder elektrophysiologischen Zeichen. Unter ihnen lassen sich wieder verschiedene spezielle Zeichensysteme, wie das endokrine, das immunologische und das nervale, unterscheiden. Auf der psychischen Ebene gibt es ebenfalls spezifische und voneinander differenzierte Zeichensysteme. Die Funktion psychischer Systeme beinhaltet eine differenziertere Herstellung der Beziehungen zwischen Organismus und Umgebung auf der vegetativen somatischen Stufe, auf der von den Rezeptoren der äußeren Zellschicht als Wohnhülle übernommen wird. Umwelt und Organismus bilden zusammen ein dynamisch sich entwickelndes Ganzes, d. h. ein System.

Dieses System ist maßgeblich geprägt durch die individuelle Sozialisation des Einzelnen. Es baut sich mit zunehmendem Lebensalter aufgrund von Persönlichkeitsprogrammen auf, die im Austausch mit der Umwelt entstehen. Im Unterschied zum Tier besitzt der Mensch die Möglichkeit von Vorstellung und Phantasie, was in seinem systemischen Interagieren mit der Umwelt berücksichtigt werden muss. Nach dem von v. Uexküll und Wesiack (1988) entwickelten Situationskreismodell können in der Vorstellung Programme für Bedeutungserteilung und Bedeutungsverwertung zunächst als Bedeutungsunterstellung und Bedeutungserprobung durchgespielt werden, ehe das ICH sie für die Sensomotorik freigibt.

Im Unterschied zum Tier, bei dem die biologische Umwelt aufgrund angeborener Programme aufgebaut wird, entwickelt sich insofern beim Menschen eine „individuelle Wirklichkeit", die jeder Einzelne nach Programmen aufbaut, die er im Laufe seiner individuellen Lebensgeschichte in seinem kulturellen Kontext erworben hat. Diese individuell entwickelten Programme stellen dann wiederum jene für den außenstehenden Beobachter unsichtbare Hülle dar, die den Körper des Einzelnen umgibt und seine körperlichen Vorgänge vor dem unmittelbaren Einwirken seiner Umwelt abschirmt. Ist diese Abschirmung situativ unzureichend (unzureichende Abwehr- bzw. Bewältigungsmechanismen), werden entsprechend der hierarchischen Konzeption des bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells die nächst tieferen Systemebenen beeinflusst.

Die dargestellten Studien, auch wenn sie nicht bis zur Molekülebene hinunter reichen, sind wesentliche experimentelle bzw. empirische Belege des bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells. Dieses Krankheitsmodell ermöglicht nicht nur die ganzheitliche Erfassung des kranken Subjekts, sondern auch die ätiologische Differenzierung und Gewichtung biologischer, psychischer und sozialer Faktoren.

Lesen Sie dazu auch den Text "Soziale Beziehungen, Emotionen und der Organismus", um ein besseres Gesamtbild vom bio-psycho-sozialen Wechselwirkungen zu bekommen.

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