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Osteoporose - Kein Säure-Basen-Problem

Osteoporose ist eine multifaktorielle Erkrankung, an deren Entstehung auch verschiedene Ernährungsfaktoren beteiligt sind. Neben Nährstoffen wie Kalzium und Vitamin D, deren Einfluss als plausibel und nachgewiesen gilt, sind auch einige Ernährungsempfehlungen in Umlauf, deren Beweisgrund weitgehend spekulativ ist. Unter anderem sollen Nahrungsmittel tierischen Ursprungs einem verbreiteten Standpunkt zufolge das Osteoporose-Risiko erhöhen, während basische Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse dem krankhaften Knochenschwund vorbeugen.
Das Knochengewebe gehört zu den Puffersystemen des Körpers. Metabolische Azidosen, wie sie beispielsweise bei einer chronischen Niereninsuffizienz auftreten, führen sowohl direkt durch Abgabe von Ionen aus dem Knochen als auch indirekt über hormonelle Gegenregulationsprozesse zum zunehmenden Abbau der Skelettsubstanz.
Vertreter der Säure-Basen-Theorie argumentieren, dass als säurebildend geltende Nahrungsmittel wie tierische Produkte demzufolge den Abbau der Knochensubstanz fördern. Gleichzeitig soll eine im Alter langsam nachlassende Nierenfunktion und die damit erhöhte Azidose-Neigung Grund dafür sein, dass Osteoporose überwiegend bei älteren Menschen auftritt.
Der Schweizer Prof. Jean-Philippe Bonjour nahm die Hypothese in seinem aktuellen Übersichtsartikel genauer unter die Lupe. Er kam zu dem Ergebnis, dass sich für diesen Zusammenhang keine handfesten Beweise in der wissenschaftlichen Literatur finden lassen. Mehrere neuere Humanstudien konnten demnach keinen Zusammenhang zwischen ernährungsbedingten Veränderungen des Urin-pH-Wertes, der Kalziumbalance, dem Knochenstoffwechsel und dem Risiko für osteoporotische Frakturen feststellen. Gleichzeitig war auch ein Einfluss der Nahrungsmittelauswahl auf den Blut-pH-Wert nicht erkennbar, solange dieser innerhalb herkömmlicher Ernährungsformen schwankte (d.h. ohne das extreme Bevorzugen einzelner Lebensmittel wie z.B. regelmäßig hoher Mengen Cola). Ebenso vermochten Langzeitstudien mit betont basischer Ernährung keine Auswirkungen auf die altersbedingten Veränderungen der Knochenbrüchigkeit nachzuweisen.